Werbellinsee Triathlon 2022

Erstellt am 20. Oktober 2022

Fünf Jahre ist es her, dass die Triathleten Berlins und Umgebung das unfassbar klare Wasser des Werbellinsees zu ihrer Wettkampf- Verfügung hatten. Und dieses Mal sollte die Regionalliga ihre erste Olympische Distanz des Jahres auf den welligen Straßen und Waldwegen ausführen. Entsprechend war ich wieder unter falscher Flagge unterwegs.

Das Starterfeld war sehr stark, wie für die Regio üblich. Obwohl ich massive Fortschritte im Schwimmen zu verzeichnen hatte, war es nicht möglich für mich das Hauptfeld zu halten. Also fand ich so um die 1:38/100m mein Wohlfühltempo. Gerne hätte ich mehr versucht, aber als mir gegen Ende der letzten Runde auf dem 750m Kurs die letzten der Hauptgruppe wieder entgegen kamen, wusste ich, dass ich alles richtig gemacht hatte. In der Wechselzone verlor ich wenig Zeit und stiefelte den eher steilen Berg zur richtigen Strecke hoch.

Mit Chrissi hatte ich ausgemacht, die Zeiten zum jeweils nächsten des Team Berlins zugerufen zu bekommen. 1:30 hatte ich aufzuholen. Wie so häufig wollten meine Schuhe nicht, wie ich wollte, aber als ich dann endlich den sicheren Sitz hatte, bin ich losgestiefelt. Und wie. Die wellige Strecke hatte zwei Modi. Bergauf im Auflieger treten und bergab versuchen sich zu erholen. Mit 330-350w in den Beinen fand ich schnell mein Wohlfühltempo für die bergauf Passagen. Noch mehr Leute sollte ich bergab einsammeln. Hier trat ich bei einer 53:11 Übersetzung mit einer Trittfrequenz von 110 ins Leere und bretterte mit 70km/h an mehr als einem Athleten vorbei. Am Ende der knapp mehr als 36km und vier 180° Wenden, die ich teilweise im Drivt absolvierte, kam ich mit der 5. Besten Radzeit an Platz 11 liegend auf der Wechselzone.

Die Top20 waren in Reichweite und dafür habe ich gekämpft. Auch wenn ich mit meinem 82kg für eine Lauftrecke mit einem 1km langen Berg zur Verpflegungsstelle weniger als nicht geeignet bin und wirklich das Gefühl hatte eine Wand erklimmen zu müssen, gab es keinen Athleten an dem ich nicht mindestens versucht habe dranzubleiben. Am Ende gab es 8 Regio-Starter, die mich links liegen gelassen haben. Mit Platz 19 und einem Laufsplit von 4:35min/km habe ich die 9km in knapp 42min zurückgelegt. Ein Ergebnis, was mir wirklich Freude bereitet, bei einem Rennen, bei dem wirklich wenig falsch gelaufen ist.

Doch hinter mir – über die Olympische Distanz – brachten sich Arik und Matthias in Position. Aus der Schwimmabteilung heraus brachte Arik sich an Position 3 liegend in eine absolut perfekte Position nach dem Schwimmen um eine starke Zeit abzuliefern. Es war vermutlich nur dem Rennrad zu schulden, dass er mit 1:07:12 „nur“ an Position 11 liegend die zweite Wechselzone verlies. Als ich Arik am Rand stehend vorbeilaufen sah, war ich mir nicht sicher, wie lange das gut geht bei dem Tempo. Aber Arik bewies erneut, wie stark er nicht nur im Schwimmen, sondern besonders auch im Laufen ist. Mit einer starken 6. Laufzeit von 39:29 lief er nicht nur fast 3min schneller als ich, sondern sicherte sich bei seiner ersten Olympischen Distanz den 7. Platz und den zweiten Platz in seiner AK und eine Zeit von unglaublichen 2:10:31. Matthias bestätigte derweil mit der 29. Schwimmzeit sein Potenzial im Triathlon. Auch er war mit dem Rennrad unterwegs, was bei einer Strecke mit so schnellen Passagen doch deutlich wird. Mit 1:05:33 fuhr er dennoch eine sehr starke Zeit und belohnte sich abschließend mit einer Gesamtzeit von 2:34:06. Herzlichen Glückwunsch an beide!

Uli machte derweil sein Triathlon Debut auf der Sprintdistanz. Als einer der Triathleten, die ich fast immer beim Lauf- UND Schwimmtraining sah, war er sehr gut vorbereitet. Mit der 11. Besten Schwimmzeit im Freiwasser und einem starken abschließenden Lauf sicherte er sich den 8. Platz in seiner AK und durchbrach nicht nur die 1:30, sondern auch die 1:25 Marke bei seiner ersten Sprintdistanz. Sehr starke Leistung.

Nicht zuletzt staunte ich nicht schlecht, als der Name Johannes durch die Lautsprecher dröhnte – hatten wir uns nicht auf der Radstrecke zu einer Wette verabredet? Ja, hatten wir… da aber Staffeln nicht zugelassen waren, startete der Mann, der mich vor zwei Jahren noch sehr stark in Erkner auf der Radstrecke vertreten hatte, auf der Volksdistanz. Also quasi ein All-out Sprint für unseren zweimaligen Hawaii Starter. Trotz einer falschen Abbiegung in den Werbelliner Wald und soliden 5 statt 3km Laufen, sicherte sich Johannes den ersten Platz in dieser Disziplin.

Niemand hatte heute einen leichten Tag. Aber soweit ich das gesehen habe, hatten alle Spaß und waren dem warmen Wetter und den Bergen entsprechend erfolgreich. Wir haben uns denke ich alle jetzt eine kurze Verschnaufpause verdient, bevor wir beim Kallinchen Triathlon wieder einige TiB Starter:innen begleiten dürfen.