Wir committen uns zum Thema Kinderschutz

Erstellt am 14. Juni 2021

Wir committen uns zum Thema Kinderschutz – unsere neue Kinderschutzbeauftragte 

Marie: Aaltje, wieso bist Du Kinderschutzbeauftragte bei TiB Kanu Oberspree? 

Aaltje: Wir haben uns im letzten Jahr in einem Workshop mit allen Jugend-Trainer*innen mit dem Thema beschäftigt. Dabei haben wir festgestellt, dass wir das Thema bisher nicht ausreichend beachtet haben. Da ich mich schon vorher viel damit auseinandergesetzt hatte und Lust hatte, das Thema bei uns voranzubringen, ist die Wahl auf mich gefallen.

Marie: Was ist Dir an dem Thema besonders wichtig?

Aaltje: Puh, das ist eine schwierige Frage. Der Kinderschutz umfasst ja ganz viele Dinge. Die meisten denken wahrscheinlich an den Schutz vor sexuellem Missbrauch. Das ist ein ganz wichtiger Punkt, aber nicht der einzige. Es geht zum Beispiel auch um Schutz vor physischer und psychischer Misshandlung, vor Verwahrlosung, vor Alkohol- und Drogenmissbrauch, vor Gefahren wie dem Ertrinken, die mit dem Sport einhergehen, vor Sexismus, vor Rassismus, … eben allem, was es so in dieser Welt gibt. Das klingt jetzt sehr pessimistisch, deshalb möchte ich es lieber von der anderen Seite betrachten: Es geht darum, Kindern und Jugendlichen ein unbeschwertes Aufwachsen und eine schöne Zeit bei uns im Verein zu bieten. Das ist das Wichtigste.

Marie: Was genau zählt zu Deinen Aufgaben? 

Aaltje: Der erste große Schritt war eine klare Positionierung: Statt einfach zu hoffen, dass bei uns schon nichts passieren wird, machen wir den Kinderschutz prominent zum Thema: Alle Trainer*innen haben den Ehrenkodex von der deutschen Sportjugend unterschrieben und wir haben begonnen, uns ganz konkret zu fragen:  Wo sehen wir bei uns Gefahren für Kinder und Jugendliche? All die Punkte, die ich vorhin genannt habe, können auch bei uns vorkommen. Ich habe mich durch diverse Leitfäden von Sportverbänden und Beratungsstellen gearbeitet und sie für uns angepasst. Außerdem habe ich mich mit der Kinderschutzbeauftragten vom Rudern und natürlich mit den Jugend-Trainer*innen abgesprochen. Wir haben jetzt einen Entwurf für klare Regeln entworfen.

Diese Regeln haben wir danach mit allen Interessierten besprochen: Was findet ihr gut? Was seht ihr anders? Was haben wir vielleicht noch vergessen? Wir wollten ja nämlich nicht einfach so mit neuen Regeln ankommen, sondern auch erklären, warum wir sie für sinnvoll halten. Außerdem sollten alle Mitglieder die Möglichkeit bekommen, ihre Gedanken einzubringen. Das war ein produktiver Austausch und ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Das findet sich auch schon auf unserer Webseite. Einige der Regeln haben wir auch auf einem Plakat festgehalten, das sich direkt an die Kinder und Jugendlichen richtet. Manchmal ist es nämlich – gerade für jüngere Kinder – schwer zu erkennen, was normal ist und was nicht. Neben der Prävention sollen auch betroffene Kinder ermutigt werden: Wenn jemand dir Unrecht antut, kannst du nichts dafür. Und es ist gut, sich Hilfe zu holen.

Und dann bin ich natürlich Ansprechpartnerin für Kinder und Jugendliche und für alle, die sich Sorgen um ein Kind machen.

Marie: Worauf freust Du Dich in Deiner neuen Tätigkeit?

Aaltje: Ich freue mich auf Gespräche. Mir ist sehr wichtig, beim Thema Kinderschutz alle mit ins Boot zu holen (haha, was ein Witz beim Kanusport...): Wer noch nie Berührungspunkte damit hatte, findet vermutlich einige Regelungen, die wir für sinnvoll halten, übertrieben. Wenn ich zum Beispiel vom Wasser komme, es vielleicht sogar eilig habe und dann warten soll, weil sich gerade Kinder umziehen, dann finde auch ich das nervig, klar. Und dann sage ich mir vielleicht: „Ich tu den Kindern ja nichts. Wenn ich da jetzt reingehe, ist das nicht schlimm.“ Das stimmt ja bei den allermeisten Menschen zum Glück auch. Aber wenn das die Regel ist, kann eben doch die eine Person kommen und übergriffig werden, ohne dass andere Erwachsene argwöhnisch werden. Also warte ich lieber ein paar Minuten, genieße den Blick auf die Spree und ermögliche Kindern und Jugendlichen damit eine sichere Umgebung. Dabei geht es auch nicht nur um sexuelle Übergriffe, sondern auch um ganz simple Privatsphäre. Ich wollte als Jugendliche auch nicht gerne nackt mit Erwachsenen in einem Raum sein, warum sollte das bei den heutigen Jugendlichen anders sein?

Marie: Wie erreichen Dich Mitglieder und Eltern? Wo finden wir Informationen?

Aaltje: Meine Kontaktdaten findet ihr auf unserer Homepage: Wir haben eine eigene Unterseite zum Thema Kinderschutz auf unserer Abteilungs-Website eingerichtet. Ihr könnt mich natürlich auch immer im Verein ansprechen. Da findet ihr mich dienstags und donnerstags auf dem Polo-Feld. :)

Marie: Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für Deine Tätigkeit als Kinderschutzbeauftragte!

Weitere Informationen und Kontaktdaten findet Ihr hier: https://tib1848ev.de/sportarten/kanu-oberspree/kinder-und-jugendschutz-in-der-kanuabteilung-oberspree/