Kanumarathon

Erstellt am 04. September 2016

Mit einer Premiere gingen zur diesjährigen Berliner Wertungsfahrt Heiko Lubisch und Jürgen Schulz an den Start: Das erste gemeinsame Rennen im K2. Erst kurz entschlossen entschieden sich die Beiden zur Teilnahme im Zweier Rennkajak, nachdem in diesem Sommer einige gemeinsame Trainingsausfahrten mit einem guten Gefühl endeten. Die Harmonie stimmt, und was im schmalen und sehr kippligen Rennboot fast noch wichtiger ist: Die gemeinsame Balance ist da.

Somit ging es am Sonntag dem 04. September um 8h früh am Wassersportzentrum los. Den langen schicken Nelo-Zweier aufs Dach und ab nach Tegel zum Kanu Club Zugvogel am Hohenzollernkanal. Dort angekommen die Startnummer abgeholt, nochmal die Strecke durchgegangen und ein wichtiges Detail erledigt: Eine spezielle krautabweisende Marathon-Steuerflosse wurde montiert. War doch jetzt im September mit viel Grünzeug im Wasser zu rechnen. Im Training schreibt man dem bremsenden Anhängsel am Steuer kraftaufbauende Eigenschaften zu, im Wettkampf ist diese Krautmitnahme jedoch eher hinderlich, wie auch leidlich einige Olympioniken in Rio erfahren mussten.

Vor dem Start wurden noch zwei schöne Fotos geschossen, bis es dann um 10h auf die Strecke ging. Vom Hohenzollernkanal ging es auf den Tegeler See, wo der Gegenwind einen guten Vorgeschmack auf die folgenden Kilometer gab. Noch waren drei Einer-Kajaks auf der Heckwelle des Zweiers versammelt und nutzten dort ähnlich wie Radfahrer den Windschatten die Welle als kraftsparenden Zug. Zur Wende bei Schafenberg war dann nur noch einer der K1 auf der Heckwelle, welcher sich dort auch bis zum Ende hielt, was eine starke Leistung des Sportfreundes im Surf Ski bedeutet. Es ging dann bis zum Niederneuendorfer See und von dort zurück zum KC Zugvogel. An einer unübersichtlichen Engstelle nutzte dann der Surfskifahrer seine Gelegenheit und versuchte dem bis dahin stets die Führungsarbeit leistenden Zweier bei Kilometer 19 von 21 zu entkommen. Dieses Manöver in einer etwas gefährlichen Situation war dann ziemlich überraschend. Immerhin startete an dieser Engstelle die Fähre zur Überquerung und neben den Wettkämpfern fuhr eine wenig Rücksicht nehmende Motorjacht der größeren Sorte mit kräftiger Welle. Die Fähre betätigte das Signalhorn, die Jacht stoppte in letztem Moment, um der Fähre die obligatorische Vorfahrt zu gewähren und in diesem Moment war der Sportsfreund im Einer mit einem Zwischenspurt davongezogen. 

Unser Zweier legte ebenfalls einen Spurt ein, um noch vor der Fähre zu queren und folgte von da an dem entflohenem Einer. Etwas verdutzt paddelten sie sich stetig wieder heran, in dem Wissen, dass der Endspurt nahte und es von nun an taktisch zugehen würde, war der Einer doch als Endspurt-stark einzuschätzen. Jedoch musste der Sieg nach Hause gefahren werden, denn als Rennzweier hat man einiges mehr an Endgeschwindigkeit im Gepäck, als ein Einzelkämpfer. So wurde dann auf den letzten zwei Kilometern Katz und Maus gespielt: Zuerst nahm der Zweier eine kurze aber ausgleichende Verschnaufpause auf der Heckwelle des Einers, paddelte dann allerdings im Kanal seitlich raus und nun saß wieder der Einer auf der Welle, bereit um jederzeit abermals loszusprinten. Kurz vor dem Ziel wurde das Wasser dann wieder sehr krautig und an beiden Booten sammelten sich Bremskraftverstärker. Am Zweier eine dicke Seerose vorne am Bug, am Surf Ski eher Kraut an dessen Steuerflosse. Trotzdem wurde voller Kraft der Sprint angezogen und ziemlich schnell zeigte sich, dass gegen einen guten Zweier ein Einer kaum eine Chance hat. So ließ der Sportsfreund Einer dann auch frühzeitig abreißen und der TiB-K2 fuhr souverän als erster über die Ziellinie, wobei dann das letzte Foto entstand. Mit einer sehr guten Zeit von 1:48:46 für 21,7 km konnten Heiko und Jürgen sehr zufrieden mit dem Rennen sein und sich verdient auf das reichhaltige Kuchenbuffet stürzen.

Mit der Urkunde und einem kleinen Einkaufsgutschein für den Örtlichen Kanuhändler im Gepäck ging es dann glücklich, zufrieden und ausgepowert zurück in die Heimat. Da das Rennen so gut lief und der Spaß auch nicht fehlte, wird das Ganze im nächsten Jahr wohl wiederholt, gilt es doch noch weitere Veranstaltungen dieser Art und auch Sprintrennen gemeinsam zu bestreiten. Da sich Sportsfreund Schulz im nächsten Jahr altersmäßig den Senioren zuordnen darf, steht dann wohl eine weitere Premiere an: Gemeinsame Rennen im K2 über etwas kürzere Distanzen über 200m und 500m bei den Berliner Meisterschaften 2017.