Schlossschwimmen 2014

Erstellt am 09. Juli 2014

News_Schwimmen_SchlossschwimmenSonntag 6:30Uhr: da, wo andere noch im Bett liegen, sind wir, die vier Musketiere nach Schwerin zum Schlossschwimmen aufgebrochen. Unseren fünften Getreuen Fabi mussten wir leider im häuslichen Lazarett zurücklassen, er hatte einen Tag zuvor beim Inselschwimmen in Potsdam den Kampf gegen eine Muschel mit einer tiefen Fleischverletzung am Fuß bezahlen müssen.

Im gestreckten Galopp erreichten wir kurz vor 9 Uhr, gerade noch rechtzeitig, die Startanmeldung. Dann hatten wir noch 3 Stunden Zeit unsere müden Knochen, jeder von uns hatte am Vortag entweder 2500m oder 10km geschwommen, wieder aufzuwärmen. Nach einem ausgiebigen Streckencheck zu Lande kannte jeder die Ideallinie, doch diese im Wasser zu finden ist nochmal schwieriger.

10 Minuten vor dem Start waren wir alle wieder hoch motiviert, mit guten Leistungen aus dem Rennen zu gehen. Wir waren die ersten im Wasser, um uns einen guten Startplatz links außen zu sichern. Leider war es kalt: gefühlte 15 Grad, obwohl man uns versicherte, es sind über 20 Grad. Leider zog sich der Start etwas in die Länge, bevor auch der letzte der 200 Starter die schmale Treppe ins Wasser gestiegen ist. Zu den letzten 100 gehörten auch Tim und Sven, die zum obligatorischen Abklatschen vorm Wettkampf zu Sandra und Reiko vorrückten.

Der Startschuss fiel, jetzt gingen die Körperreaktoren auf 110 %. Wichtig beim Freiwasserschwimmen ist erst mal: Raus aus dem Tumult! Volle Frequenz der Beine und Arme.  Nach 50-100m hatten wir uns alle einen Platz in der Schwimmerschlange gesucht, die sich auf das Schloss zubewegte. Die zweite Boje war genommen, Reiko lag ca. an 10. Stelle, gefolgt von Sandra, Sven und Tim. Nun ging es auf die Burgbrücke zu. OHHHH NEIN!!! Seegras und Kraut machten über 50m das Leben schwer. Wir kamen uns vor wie Neptun persönlich: von oben bis unten mit Gras behangen. Einige von uns zogen einen halben Urwald am Transponder, welcher sich am Bein befand, hinter sich her. Nach der dunklen Brücke war endlich Schluss damit, doch jetzt gingen schon die Zweikämpfe los. Welchem Paar Füße folge ich: links oder rechts. Eine Boje, ein Spurt - 2 m gewonnen, doch an den Füssen spürten wir schon die Verfolger. Dazu kamen noch ungewohnte Wellen von links und man konnte unter sich den Boden sehen, aber zum Staunen blieb keine Zeit, denn es ging jetzt schon auf die zweite Brücke zu.

Im letzten Jahr sind wir hier durch einen 70qm großen Entengrützen-Flecken geschwommen, doch dieses Jahr blieben wir davon verschont. Dafür feuerten uns Hunderte von Schaulustigen an. Der eine oder andere von uns versuchte sogar zu winken, wurde aber gleich mit einer Welle vom Vorgänger dafür bestraft. An der Spitze nahm das Tempo zu.News_Schwimmen_Schlossschwimmen

Ein Viererfeld mit Reiko am Ende folgte dem ersten Teilnehmer aus der Junioren Nationalmannschaft. Keiner schenkte dem anderen auch nur einen Meter: Stellungswechsel links, rechts, Suche nach der besten  Position für den Endspurt. Der Erste zog an, noch 400 m bis zum Ziel, er erhöhte seine Beinfrequenz zu früh, nach 200m hatte Reiko ihn. Jetzt galt es nur noch die an zweiter Stelle schwimmende Frau zu erwischen -  oh Sie schwamm zu weit nach rechts. Da half nur eins: maximaler Beinschlag,  Armfrequenz bis zum Abheben, so wie wir es bei Tobias und Olaf bis zum Erbrechen regelmäßig trainiert hatten. Noch 5 m bis zum Ziel, gleiche Höhe: Kampf! Anschlag! Gewonnen! - mit 2 Sekunden Vorsprung belegte Reiko dank dieses phänomenalen Finishs den 2. Platz. Bei der Siegerehrung bat der Sprecher dann „Reiko die Rakete“ nach vorne.

Als nächstes folgte Sandra, sie lieferte sich mit einem 2 Köpfe größeren Mann einen erbitterten Endspurt und wurde zweite bei den Frauen.

Jetzt kam Sven, ganz dicht gefolgt von Tim ins Ziel, der auf dem letzten Teil der Strecke mit  einem furiosen Endspurt fast noch zu Sven aufschließen konnte. Aber leider war die Strecke am Ende ein paar Hundert Meter zu kurz. Beide belegten in ihrer Altersklasse  einen zufriedenen zweiten Platz.