Erstellt am 31. Mai 2018
Jeden Sonntagmorgen von 9.00 bis 10:30 wird gekämpft. Mit Beginn
der warmen Tage bis zum Blätterfall draußen unter freiem Himmel, sonst oben
links im Tanzsaal Nr. 1. Auf entspannte Art und Weise kann man lernen, wie man
sich mit einem Stock elegant verteidigt und angreifen kann.
La Canne ist ein französischer Kampfsport aus dem 19.
Jahrhundert, der sich aus dem Fechten entwickelt und direkte Verbindungen zu
Savate, dem französischen Boxen, hat. Damals durfte man in der Öffentlichkeit keinen
Degen mehr tragen, aber einen Spazierstock (la canne), der sich hervorragend
als Selbstverteidigungswaffe verwenden lässt. 1924 war la Canne sogar ein
Programmteil bei den Olympischen Spielen.
Ausgeübt wird la Canne mit einem ca. 95 cm langen Kastanienholz-Stock, der sowohl links als auch rechts geführt werden kann. Zur Verfügung stehen insgesamt acht bzw. zehn Schläge: vier vertikale und vier bzw. sechs horizontale. Getroffen werden dürfen die Beine und der Kopf und bei Männern auch der Torso zwischen Brust und Hüfte.
Verboten sind dagegen
Stiche, Hiebe und Angriffe, die auf den Rücken oder den hinteren Teil des
Kopfes abzielen.
Training
bei Lionel Leguillier
Mit Lionel haben wir einen Lehrer, der uns mit dem Stock vertraut
macht und wünschen lässt, so wie er die fließende Eleganz der Schläge zu beherrschen
und zu perfektionieren. Mit ruhiger Bestimmtheit weist er auf Fehler hin und wiederholt
geduldig und mit viel Humor, was dagegen zu tun ist.
Zunächst müssen die Schlagvarianten gelernt werden, ausgeübt mit
der rechten wie auch der linken Hand. Sowohl die Schlagbezeichnungen als auch deren
Ausführung müssen quasi bis zur Reflexhaftigkeit automatisiert werden. Stück
für Stück öffnet sich so der Horizont beim Erlernen von Techniken wie Volten,
Handwechsel, Kämpfe gegen mehrere Gegner (gedeckte Rose), variable Abfolgen der
verschiedenen Schlagmöglichkeiten.
Gefordert und gefördert werden dabei die allgemeine
Beweglichkeit, Energiefluss und Gleichgewicht, Reflexe, Reaktionsvermögen und nicht
zuletzt die Gehirntätigkeit. Manchmal ist es wie Tanzen, wenn man nicht mehr
überlegt, welchen Schlag man machen muss, sondern das Gelernte einfach ausführt
und wie Lionel sagt: „mit dem Stock kämpft wie Malen mit dem Pinsel.“
Dabei ist wie meist beim Sport auch bei la Canne am wichtigsten die Gemeinschaft,
das miteinander Lernen und Fröhlichsein: Sonntags la Canne und der Montag kann kommen.
Turngemeinde in Berlin 1848 e.V. | Columbiadamm 111 10965 Berlin | Kontakt